Mittwoch, 19. März 2008

Goblinkings Cave - My GP Vienna!

Eigentlich bin ich ja immer noch in Magic-Pause (wegen Diplomarbeit und Uni und so) aber wenn ich erstmals zu einem GP mit der U-Bahn anreisen kann, dann lasse ich mir die Chance natürlich nicht entgehen

Im Vorfeld
Extended ist das von mir mit Abstand am meisten verachtete gängige Turnierformat. Das war irgendwie immer schon so. Auch als ich noch viel mehr Constructed als Limited gespielt habe wurden die Extended-Karten nur zwangsläufig für PTQs hervorgeholt. Dabei liegt es sicher nicht am mangelnden Kartenpool, auch wenn dieses Jahr die lächerlich hohen Preise für Tarmogoyf meine Deckwahl etwas einschränkte – auf „alle Decks ohne Goofy“ und das sind dann gar nicht mehr so viele.
Schon vorher war klar, dass ich erstmals nach langer Zeit die komplette PTQ-Saison auslassen würde und der GP mein einziges Extended-Turnier werden wird (eigentlich auch seit NATS 2007 das erste Constructed Turnier sieht man von 1-2 FNMs ab). Auch die anderen Leute in meiner Testgruppe waren nicht wahnsinnig motiviert und dementsprechend mangelhaft war die Vorbereitung. Warum können wir keinen Limited-GP haben?
Nachdem der SpielRaum einen Stand am GP haben und ich außerdem bei der Organisation des LastChance.Trials mithelfen würde steht das Spielen dieses Mal deutlich im Hintergrund. Da wir ein fertiges Dredge.Deck haben das niemand so recht durch den Hate pilotieren wollte und konnte beginne ich mich damit anzufreunden.

Bei besagtem Last.Chance.Trial wollte der Benni Schneiber aber dann lieber das noch freie Ninja.Deck zocken und so stand mein Goblins plötzlich wieder zur Auswahl. Also als Goblinkönig wieder mal für die kleinen roten/grünen Männer entschieden – wie sich herausstellen sollte ein eleganter Griff ins Klo. Mit meiner Liste möchte ich niemanden belästigen, ziemlich standard mit einem fast monorotem Maindeck + schwarz für 2 Bidding und einem Earwig Squad. Neben unserem Special Oversold Cemetery, das sich in überraschend vielen Beatdown- und Control.Matches als sehr stark erwiesen hat, machte ich mir Sorgen gegen Kombo. Zusätzlich zu den standardmäßigen Cabal Therapys entschied ich mich Last.minute noch für 3 Orim´s Chant im SB – spielbar über 1 Sacred Foundry und 8 Fetch-Länder im Mainboard. Glücklicherweise durfte ich gegen NULL Komobdecks spielen.


Der Grand Prix
So ein GP in der Heimat ist wie ein großes Klassentreffen – man trifft einen Haufen Leute, manche freut man sich zu sehen, andere weniger. Nach letzten hektischen Kartenvergabeaktionen startet der GP mit unglaublichen 1150 Leuten. Ich liefere keine der gewohnten genaueren Zusammenfassungen Round.by.Round weil dafür zu wenig Interessantes passiert ist.
Nach einem Bye in Runde 1 gewinne ich Runde 2 gegen einen etwas glücklosen Alex Rammel mit MonoRot.Burn.
Runde 3 wird mir freundlicherweise vom Italiener mit FlowRock geschenkt, der zwar Spiel 1 mit Turn 2 Destructive Flow mein einziges Land wegmacht (ich ziehe 6 Runden kein weiteres) und gewinnt, in den beiden anderen Spielen aber einige Spielfehler hinlegt und Spiel 3 mit aktiver Jitte + Troll + 2 Goyfs gegen mein unfaires Cemetery vergeigt. Wie genau er das geschafft hat ist mir immer noch nicht klar, er hat auf alle Fälle sehr viele Länder dafür gezogen.
Runde 4 nimmt der MonoRot.Burner aus Italien grausame Rache indem er in Spiel 1 Shrapnel Blast Nr.2 und in Spiel 3 Flamebreak von oben zieht.
Runde 5 entscheidet den weiteren Verlauf meines Turniers. Es geht gegen den mir seit längerem gut bekannten Horst WINKELMANN mit Dredge. Da er das Deck schon bei den PTQs gespielt hat wie man mir berichtet, bin ich mit meiner Starthand 2 Länder. Mox, Prospector, Fanatic, Earwig Squad (ja, der EINE) bei gewonnenenWürfelwurf ziemlich zufrieden ;-). Turn 2 Ohrwurmtrupp nach seinem Coliseum, Careful Study discard 2 Trolle entfernt alle 3 Dread Return aus seinem Deck und zeigt mir eine Standard.Version mit nur 1 Darkblast. Obwohl ich es in Folge schaffe alle 4 Brücken zu entfernen ohne ihm einen Zombie machen zu lassen setzen mich die Ichoriden unter Druck. Das Spiel zieht sich, ich ziehe wenig sinnvolles und plötzlich scheint es als ob ich das Spiel verlieren könnte. Die für diesen Spieler typischen Aktionen spielen sich ab:
„1 Damage für Coliseum“
„Ja!“
„Hast du noch nicht geschrieben!“
„ich spiel noch was mit Damage die Runde“
(es folgt eine Tarnished Citadel)
„schreib bitte deinen Damage mit!“
„auf wie viel bin ich jetzt….“
Schließlich bin ich auf 4 Leben und kann Horst, der auf 2 Leben ist leider nicht töten. Er hat noch 3 Karten in der Bibliothek und versucht in der Upkeep seine 3 Ichoriden zurückzuholen. Bereits vor meinem letzten Angriff habe ich nachgeprüft dass er nur 2 schwarze Kreaturen im Friedhof hat. Also entfernt er einen der Ichoriden und eine andere Kreatur und lässt einen Golgari Thug im Friedhof. Ich gehe durch den Putrid Imp auf 2 Leben – ziehe nichts nach und bin somit in seinem nächsten Zug tot. Doch in seiner Upkeep befinden sich plötzlich wieder 2 !! schwarze Kreaturen in seinem Friedhof: der Thug und ein Stinkweed Imp, der zu 100% schon länger in der RemovedfromtheGame.Zone war!
SO GEHT ES NICHT!
Also den Judge gerufen, der kann schlecht englisch, versteht aber dass es ernst ist und holt den Headjudge. Dieser ruled nachdem er sich das ganze von beiden Seiten anhört – ich berichte sachlich und nüchtern, kann die Behauptung der Stinkweed Imp sei im letzten Spielzug discarded worden durch Nennung der beiden discardeden Karten (sie liegen oben auf dem Friedhof) widerlegen und bin in meiner Aussage 100% sicher. Ungewöhnlich finde ich dass mich der Headjudge befragt ob ich noch eine Chance habe, das Spiel zu gewinnen – ich dachte immer der Spielausgang sei für das Ruling unerheblich. Horst beschuldigt mich „unsportsmanlike“ zu sein und mich irgendwie rauscheaten (!!) zu wollen weil ich gerade am verlieren bin.
Das Ruling lautet Warning für „ich weiß nicht genau was“ für Horst, die Aufforderung an meinen Gegner Friedhof und Removed.from.the.Game.Zone weiter auseinander zu geben und nur einen Stapel gleichzeitig in den Händen zu haben. Da das Ruling vom Headjudge stammt kann ich es nicht appealen. Ich verliere das Spiel, bin auf 180 und stelle das nächste unter Zeitdruck ein – gewinnen hätte ich es in der verbliebenen Zeit aber nicht mehr können.

KLARSTELLUNG
Ich habe in dieser Situation NICHT versucht „so zu gewinnen“ oder das ungenaue Spiel meines Gegners auszunutzen! Das Ergebnis ist mir dabei vollkommen egal. Ich weiß, dass ich die removeden Karten mehrmals durchgesehen habe und dass alle 4 Imps dort waren. Ich bin mir daher 100% sicher dass ich weggecheated werden sollte!
Der Spieler Horst Winkelmann ist für derartige Aktionen bekannt und egal mit wem ich mich darüber unterhalten habe, niemand war überrascht. Alle meinten nur es sei eben wieder eine „typische Horsti-Story“. Wäre ich mir nicht so extrem sicher würde ich fix nicht versuchen, jemandem etwas „reinzuwürgen“, auch wenn er mir noch so unsympathisch ist oder eine elendslange History hat. Scheinbar kommt man mit derartigem Verhalten bei Magic.Turnieren durch, kann von Judges nicht daran gehindert werden und fasst statt einem DQ für Cheating auch noch Geld aus. Sauber!


Das Turnier war nach dieser Runde für mich gelaufen, obwohl ich mich wirklich versuchte zusammenzureißen und die beiden nächsten Runden gegen Beasts.Rock und Loam gewann. Besonders dem Loam.Spieler habe ich mit Doppelmox, Warchief in Turn 1 (Spiel 1) und Terminate auf Crusher in Spiel 2 ordentlich eingeheizt.
Runde 8 will dann auch mein Deck nicht mehr und ich verliere gegen ein obskures Psychatog-irgendwas.deck eines lustigen Tschechen. 6 Länder, 1 Mox Spiel 1 und fast genau so viele Länder in Spiel 2 besiegeln das Schicksal. Anstatt nun bei 5-3 zu droppen gebe ich mir auch noch die letzte Runde.
Es kommt wie es kommen muss – die ultimative Verhöhnung: mein R/G.Aggro.Gegner gewinnt Spiel 1 locker gegen meinen schwachen Draw. Er bleibt in Spiel 2 aber auf 2 Ländern hängen, ich kann nur mühsam seine Affen und Goyfs handeln. Als ich auf 7 Leben bin wirft er 2 Shard Volley aufs Spielfeld und sagt „Ping you, than Flashback Lava Dart“!
Die beiden Shard Volley resolven und er sitzt ohne Länder da, ich auf einem Leben. Da ich seinen letzten verbleibenen Goofy immer blocken muss kann ich ihn nicht so schnell töten. Er zieht weiter kein Land und ich bringe ihn auf 1. Er meint „I´ll draw a land now“ und revealed einen seiner 2 verbliebenen Mountains. Danke, tot! Natürlich hatte er noch 2 Incinerate auf der Hand, die er einfach vor den Shard Volleys spielen hätte können……….


Das Drumherum
Mein Teamkollege Stefan Kogler macht mit TEPS Tag 2, abends geht’s mit der St.Pöltner.Crew auf Essenssuche. Wir tauschen unsere Storys bei Pizza und Bier für 1,5€ aus und erhöhen so unser Schlafdefizit weiter.
Am Sonntag bin ich die meiste Zeit am SpielRaum-Stand, 1 Sideevent-Draft mit dem 10.Removal.Deck wird im Finale gegen den extrem gemütlichen Schweizer verloren, der bei 1-1 Vigor und Epic Proportions topdeckt. Passiert.
Nach dem Abbauen des Stands sind die üblichen Verdächtigen für einen weiteren Draft nicht mehr auffindbar und ich schaue dem Valtl bei den Top 8 des Legacy.Turniers zu. Schade dass er das Finale verloren hat.
Ziemlich fertig mache ich mich auf den erfreulich kurzen Heimweg.
Gottseidank ist Extended vorbei!

Bis dann,
Gerald

GP Vienna, Day 0 - Dschaaaaatsch!!!

Last Chance Grand Prix Trial im SpielRaumWien

Es fanden sich doch 86 ambitionierte Spieler und Spielerinnen ein, um sich für den GP am nächsten Tag einen Startvorteil gegen eine gesunde Portion Schlaf einzutauschen.
Es wurden 7 Runden Swiss mit Cut auf Top8 gespielt, die Sieger der ersten Top8-Runde sicherten sich die Byes.

Um nicht zuviel für den GP zu testen, wurde ich als Head Judge eingesetzt. Unterstützung bekam ich von Gerald Leitzinger als Judge und Ewald Gutmann als Scorekeeper, und ich möchte mich vorab für die gute Zusammenarbeit und den reibungslosen Turnierablauf sowohl bei den Spielern als auch bei meinen Schiedsrichterkollegen bedanken.

Das Turnier startete mit etwa einer Viertelstunde Verzögerung, da wir noch auf ein paar angekündigte Spieler warteten, welche sich gerade von der Registrierung im Austria Centre auf den Weg zum Shop machten.

Relativ ereignislos ging das gesamte Turnier von statten, hier ein paar Facts:

von 86 Decklisten fanden sich doch die - von mir erwartete - Anzahl an fehlerhaften Decklisten:
6 Spieler registrierten nur 59 Maindeck-Karten
1 Spieler registrierte 56 Maindeck-Karten
1 Spieler registrierte 16 Sideboard-Karten

Das sind etwa 10%, in meinen Augen weder besonders viele noch besonders wenige. Ich verstehe aber immer noch nicht, wie es zu diesen - leicht vermeidbaren - Fehlern kommen kann, die sich dann doch ziemlich hart auswirken, da so ein Mißgeschick schliesslich mit einem Game Loss zu ahnden ist.

Des weiteren gab es drei interessante Judge Calls:

Spieler A ruft mich zu Tisch. Er hat gerade Spiel eins aufgegeben, da ist ihm aufgefallen, dass Spieler B einen Protean Hulk zwar für ausreichend Mana gespielt hatte, allerdings nur ein grünes Mana zur Verfügung gehabt hatte, was Spieler B bestätigen konnte. relativ einfach zu handhaben, beide Spieler erhalten ein Warning, Spieler A wegen Failure to Maintain Gamestate, Spieler B für einen GPE - Game Rule Violation.
Im Spiel 2 ruft wieder Spieler A nach mir. Spieler B hätte eine Genesis mit nur 3 Mana gecastet, es war B nicht aufgefallen, dass die Cabal Coffers selber kein Mana produzieren. Da es sich hier um das selbe Vergehen wie in Spiel eins handelte, war mein Ruling ein Upgrade auf ein Game Loss.
Bei einer Nachbesprechung der interessanten Vorkommnisse mit geprüften Judges auf dem GP - in diesem Falle Christian Gawrilowicz - stellte sich heraus, dass in diesem Falle ein zweites Warning ausgereicht hätte laut aktueller Penalty Guidelines. Da dies wohl nicht nur für mich neu war, hat das GP-Coverage-Team dies auch auf den dortigen Blog geschrieben.
hier nachzulesen
ich möchte mich hiermit für die Unwissenheit meinerseits entschuldigen, allerdings hätte ich im Bedarfsfall jeden anderen Spieler genaus bestraft, da ich nach meinem besten Wissen und Gewissen gehandelt habe.
Im dritten Spiel ruft mich wieder Spieler A an den Tisch. Nach einem Living Wishes seines Gegenübers zählte er das Sideboard von B durch und entdeckte nur 14 Karten inklusive Living Wishes. Ein Gegenchecken erfolgte, dass Spieler B 61 Karten für das dritte Spiel präsentiert hatte, was ebenfalls einem Game Loss entsprach.

Spieler C fragt, wie Heartbeat of Spring mit den Invasion-Sac-Ländern interagiert. Schnell Oracle Wording nachgeschaut, erfolglos nach Präzedenzfällen im Internet gesucht und mein Ruling gegeben:
Das Tappen (und Opfern) des Invasion Sac-Lands reicht aus, um die Bedingung des Heartbeats zu erfüllen, der Spieler erhält ein zusätzliches Mana seiner Wahl, welches das geopferte Sac-Land produziert hatte. Hier wurde mein Ruling von mehreren Judges auf dem GP als korrekt bestätigt.

Spieler D ruft den Judge, Gerald Leitzinger kommt zum Tisch. Die Frage: wie weit darf man Short Cuts in das Spiel einbringen, um den Turn noch als solchen durchführen zu können?
Spieler D hatte 7 Handkarten und eine Purity als letzte Karte im Friedhof und ca. 5 Milliarden Leben, Spieler E hatte eine Menge Goblins im Spiel, Leben im Bereich um die 15-20 und mehrere Karten im Friedhof.
Die Spieler einigten sich auf ein paa Short Cuts, wurden darauf hingewiesen, dass sie, obwohl Spieler E das Spiel wohl nicht mehr über Damage gewinnen könne, weiter brav die Lebenspunkte-Veränderungen mitschreiben müssen.
Gerald blieb am Tisch, um etwaiges Slow Play zu verhindern, da kein Spieler dieses Spiel aufgeben wollte, endete es in einem Unentschieden und beide Spieler brachten sich so um etwaige Top8 bzw. Boosterpreise.
Spieler D beschwerte sich, dass Spieler E nicht aufgab, wenn er schon nicht mehr gewinnen könne. Interessant, dass die Leute immer davon reden, dass man doch conceden sollte, aber selber aufgeben kommt den wenigsten in den Sinn.

Die Viertelfinali waren um ca. 2.40 beendet, so auch das Last Chance Trial. Die vier glücklichen Gewinner wurden schon in der selben Nacht hier bekanntgegeben.

Soweit vom GP Day zero, demnächst folgt ein kleiner Bericht über Tag 1, bei dem ich als Spieler am Start war, und ein voraussichtlich längerer Artikel über Tag 2, an dem ich das Legacy-Sideevent gespielt habe.

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